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Füttern verboten? – Warum Tierliebe im Kleingarten Grenzen braucht

  • Autorenbild: Redaktion Gartenzeitung
    Redaktion Gartenzeitung
  • vor 5 Tagen
  • 2 Min. Lesezeit

Es ist ein vertrautes Bild in vielen Gärten: Meisen knabbern am Futterspender, ein Igel tapst durch das Gras, eine streunende Katze schnurrt am Zaun. Viele möchten helfen – mit Futter, Wasser und Unterschlupf. Doch was gut gemeint ist, führt in Kleingartenanlagen häufig zu ernsten Problemen: Schädlinge, Krankheiten, Konflikte mit Nachbarn und Gesetzesverstößen.

Was wirklich passiert, wenn wir füttern

  • Ratten & Mäuse werden durch Futterreste magisch angezogen. Sie finden hier ideale Bedingungen zur Vermehrung – geschützt, warm, mit Futter direkt auf dem Boden.

  • Igel verlieren durch Katzenfutter oder Fallobst im Herbst ihren Winterschlafrhythmus. Früh aufgewachte Tiere verhungern oft.

  • Füchse und Waschbären verlieren ihre natürliche Scheu, dringen in Parzellen ein und reißen Müll auf oder verletzen andere Tiere.

  • Streuende Katzen siedeln sich durch regelmäßige Fütterung dauerhaft an. Es entstehen Revierkämpfe, Wildtiere werden gejagt.

Was sagen Gartenordnung und Gesetz?

  • Unsere Gartenordnung (§ 7.3) verbietet das regelmäßige Füttern von Hunden und Katzen ausdrücklich.

  • Das Tierschutzgesetz (§ 2) schreibt vor: Wer ein Tier füttert, ist für dessen artgerechte Versorgung verantwortlich – was im Kleingarten nicht realistisch ist.

  • Das Bundesnaturschutzgesetz (§ 44) schützt viele Wildtiere (Igel, Singvögel) in Fortpflanzungs- und Ruhezeiten – jede Störung ist verboten.

  • Die Gefahrenabwehrverordnung Magdeburg (§ 5 Abs. 2) untersagt das Füttern wildlebender Tiere auf öffentlichen Flächen. Bußgeld: bis zu 5.000 €.

Häufige Mythen – und was wirklich stimmt

Mythos 1: "Ganzjährige Vogelfütterung ist Naturschutz."▶ Fakt: Vogelfütterung kann sinnvoll sein – aber nicht immer. Laut NABU & Deutschem Rat für Vogelschutz soll nur bei Frost/Schnee gefüttert werden. Im Sommer entstehen bei Fütterung:

  • Krankheitsnester in schlecht gereinigten Häuschen (z. B. Trichomonaden),

  • Fehlprägungen bei Jungvögeln,

  • Ungleichgewicht zugunsten robuster Arten (z. B. Kohlmeise, Sperling) – zulasten seltener Insektenfresser.

Mythos 2: "Wenn wir Ratten gezielt an einer Stelle füttern, halten sie sich dort und lassen den Rest der Anlage in Ruhe."Fakt: Ein fataler Irrglaube. Ratten leben in sozialen Gruppen mit ausgeprägter Revierbildung. Eine konstante Futterstelle bewirkt:

  • Massive Vermehrung (mehr Würfe, mehr Junge),

  • Ausbreitung von Populationen in benachbarte Gärten,

  • Verlust jeglicher Scheu vor Menschen.

Die Tierärztliche Hochschule Hannover und das Umweltbundesamt warnen ausdrücklich vor „künstlicher Regulierung durch Dauerfütterung“. Es hilft nur: kein Futter, saubere Komposte, kein Müll, keine Essensreste.

Mythos 3: "Verwilderte Parzellen sind das eigentliche Problem."Fakt: Eine ungenutzte Parzelle ohne Futterangebote zieht keine Ratten an – im Gegenteil: Hier leben natürliche Gegenspieler wie Igel, Marder oder Greifvögel. Das Julius-Kühn-Institut nennt Wildwuchs „ökologisch wertvoll“, solange keine Energiezufuhr (Futter) erfolgt.

Was kann ich trotzdem für Tiere tun?

  • Vögel: Sonnenblumen, Wildkräuter, Beerensträucher statt Körnermischung aus dem Supermarkt. Futter nur im Winter – regelmäßig reinigen!

  • Igel: Laubhaufen, Reisig, keine Mähroboter, Wasserschalen – aber keine Milch, kein Katzenfutter ohne Notlage.

  • Katzen: Bitte nicht füttern! Sie gefährden Wildvögel und führen zu Überpopulation.

  • Schädlinge: Keine Speisereste in Kompost oder Beet! Ratten sofort dem Vorstand melden.


Fazit

Tierschutz beginnt nicht beim Füttern, sondern beim Schutz ihrer Lebensräume. Wer Wildtiere im Garten erleben möchte, sollte naturnah gestalten und bewusst handeln. Jede Futterstelle ist ein Eingriff in das natürliche Gleichgewicht – und in einer Gemeinschaftsanlage wie der unseren besonders kritisch.

Lasst uns gemeinsam Lebensräume schaffen – nicht Abhängigkeiten.

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